Entwicklung
und Ziele
Nachdem wir in der Anfangszeit Konzepte erarbeitet haben, wie wir als Gruppe füreinander und für andere zugänglich sind (Neuaufnahmen, Arbeitsweisen, Organisationsstruktur), wenden wir uns seit einiger Zeit gezielter der inhaltlichen und politischen Ausrichtung der Gruppe zu.
Schwerpunkte dabei waren Aushandlungsprozesse zu Themen wie gemeinsame Ökonomie, emotionale und Sorgearbeit, Hierarchien, Gleichberechtigung, Inklusion und wie wir als Gruppe politisch wirksam werden können.
Es ist klar für uns, dass wir auf eine gewisse Weise unser Geld und unsere Güter teilen wollen, sobald das Projekt gegründet ist und wir anfangen zusammen zu leben. Wie weit dieses Teilen jedoch gehen soll, darüber gibt es in der Gruppe unterschiedliche Ideen. Von der klassischen Gemeinschaftskasse aus der Ausgaben für die Gruppe getätigt werden bis zum Konzept eines „Alles Allen“ in der Gemeinsamen Ökonomie, ist hier alles dabei. Mittlerweile haben wir uns mit dem Thema Eigentum und Gemeinsame Ökonomie intensiv auseinandergesetzt. Dadurch haben wir uns eine solide Grundlage für die Planung der gemeinsamen finanziellen Zukunft geschaffen. Auch haben wir in den letzten Jahren im Rahmen unserer Vereinstätigkeiten bereits solidarische Finanzierungskonzepte, wie einkommensabhängige Beiträge oder Bietrunden, erfolgreich erpobt.
Neben der inhaltlichen Auseinandersetzung und Entwicklung ist es für uns als Gruppe unerlässlich auch regelmäßig emotional miteinander zu arbeiten, um interne Konflikte frühzeitig aufzufangen und so den Zusammenhalt in der Gruppe zu erhalten und gemeinsam arbeitsfähig zu bleiben. Hierzu nehmen wir uns regelmäßig mit verschiedenen Methoden (wie zum Beispiel Elementen der „Radikalen Therapie“) Zeit. Entscheidungen werden einstimmig im Konsens getroffen, insbesondere bei Themen mit großer Tragweite. Für kleinere Entscheidungen stimmen wir auch schon mal mittels Daumenrunde ab. Kommt es zu Meinungsverschiedenheiten tauschen wir uns über die Bedenken aus und versuchen Kompromisse zu schließen, bei denen sich niemand übergangen fühlt und die für alle tragbar sind.
Da wir schon zum Jahreswechsel in die Försterei gezogen sind und das Haus noch bis zum Kauf vom Eigentümer mieten, nutzen wir nun ganz konkret einkommensorientierte und solidarische Mieten, um auch Menschen mit geringerem Einkommen das Wohnen im gemeinsamen Projekt zu ermöglichen. Als Gruppe haben wir vor über zwei Jahren einen Hausverein gegründet, welcher uns als juristischer und organisatorischer Rahmen dient. Dieser ist mittlerweile auch Mitglied des Mietshäusersyndikats, welches uns bis hierhin in vielen Fragen beraten hat und unter dessen Dachverband wir auch mit dem zukünftigen Hausprojekt agieren wollen. Die Aufnahme der GmbH und damit unseres ganzen Projektes streben wir derzeit an.
Wir sind uns darüber bewusst, dass wir eine weiße und überwiegend sehr priviligierte Gruppe sind, welche sich einen Traum erfüllt, der für die Mehrheit der Menschen in unserer Gesellschaft so nicht möglich ist. Für uns ist es ein großes Anliegen uns in unseren Privilegien zu reflektieren und vor allem auch produktiv im Ort und der Umgebung mitzuwirken, so dass sich hier zukünftig auch marginalisierte Menschen möglichst willkommen und sicher fühlen können.